Samstag, 24. Januar 2015

Aris, mit noch nicht mal einem Jahr einfach abgetan...

Heute bin ich empört, erschüttert, wütend, enttäuscht und sprachlos.
 
Gegen Ende Dezember letzten Jahres haben wir doch einen Hund vermittelt, den Aris.
Er wurde als Problemhund mit sehr vielen Baustellen vermittelt. Es wurde nichts verschwiegen, wir waren offen und ehrlich.
Und jetzt ist er tot. Er ist nicht einfach nur tot, er wurde eingeschläfert, einfach so abgetan, weil er Probleme machte.
 
 
Er war jetzt gerade mal einen Monat am neuen Ort und da gab es einige Veränderungen. Das Tier hatte noch nicht einmal Zeit, sich richtig einzugewöhnen. Er hätte nicht zur Ruhe kommen können, er hätte die anderen Hunde des Hauses nervös gemacht... Was hat man denn erwartet? Das war ja schon das Problem in seinem ersten Zuhause, dass er nicht zur Ruhe kam. Dann hätte er zwei Hunde ins Ohr gebissen, dabei sei er ganz unkontrollierbar geworden... Das ist ein junger Hund, noch nicht einmal ein Jahr alt, der gerade aus seinem Leben gerissen wurde, wo er schon Probleme hatte. Er wurde vom Einzelhund zum Rudelhund, wohl ohne grosse Eingewöhnungszeit. Und man wusste, dass er schnell in den Frust kommt.
Man hat bis dato aber immer den Eindruck vermittelt, dass es gut gehe und Fortschritte zu sehen seien. Klar hätte man noch Baustellen, aber es bessere. Man müsse sich keine Sorgen machen, es laufe gut. Und dann ruft man die Ex-Besitzerin an, erzählt von den Vorfällen und zwei Stunden später ist der Hund tot, eingeschläfert. Man hat den Ex-Besitzern sowie uns überhaupt keine Chance gelassen, zu helfen.
Warum lässt man den Frust, dass man überfordert ist, am Hund aus? Ist es wirklich so schlimm, sich einzugestehen, wenn man mit etwas überfordert ist? Und kann niemand anders mit dem Hund klar kommen, weil man selbst nicht damit klar kommt? Man selbst ist doch nicht alle Welt und kann doch nicht beurteilen, ob sonst auch niemand mit ihm klar kommt.
Mein Gott, der Hund war drei Monate bei mir In der Betreuung. 1. hat es nie, wirklich nie, eine Beisserei mit ihm gegeben und 2. hatte ich selbst nur wenig Mühe mit Aris. Und so jemand nennt sich Hundetrainer. Das muss ich nicht verstehen. So kann man doch nicht handeln?
Wenn er einen Hund beisst, könnte es auch sein, dass er ein Kind beisst. Hallo? Aris wurde vermittelt als starker Hund, der seine Kraft einzusetzen weiss und der gerne auch mal rumlangt. Wir haben gesagt, dass er nicht zu Kinder soll. Also steht das nicht zur Diskussion.
Gadi wäre an dieser Stelle von ihr wohl schon mit sechs Monaten eingeschläfert worden. Der hat auch schon einen Hund geschüttelt und doch auch schon einige heftig gebissen. Aber heute ist er der genialste Hund, es hat halt Zeit gebraucht, 1 1/2 Jahre. Was ist da ein Monat dagegen???
 
Man kann doch von einem so jungen Hund nicht erwarten, dass er vom Problemhund in nur einem Monat zum Idealhund wird. Und die Aussage, dass man von der Rasse enttäuscht sei, den eigentlich kenne man einen Beauceron, der total ausgeglichen sei, das geht ja mal gar nicht. Hat man denn den Vermittlungstext nicht gelesen? Aris war alles andere als ausgeglichen. Mehr als die Wahrheit schreiben, kann man ja nicht.
Und dann, einfach so schnell entscheiden, dass der Hund weg muss und zwar nicht in die Vermittlung, sondern in den Tod. Das will nicht in meinen Kopf rein. Es wurden definitiv nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die man hätte nutzen können.
Ich bin so wütend und traurig. Wir haben alles getan, um Aris ein tolles Leben an einem neuen Platz, wo eine Herausforderung gesucht wurde, zu bieten. Und dann, nach einem Monat wurde alles schon aufgegeben. Typisch Wegwerfgesellschaft. Es passt grad nicht, also weg mit.
Man reisst sich den Ar... auf und jemand, nur weil er mit Aris nicht klar kam, tut ihn einfach ab, innert kürzester Zeit. Und ganz ehrlich, da frage ich mich auch, welcher Tierarzt so etwas macht. Meiner Meinung nach sollte man dem Hundetrainer, so wie dem Tierarzt die Lizenz entziehen. Das ist für mich untragbar. Ich habe den Hund drei Monate betreut, es hat nicht einen ernsthaften Vorfall mit ihm gegeben. Ja, es war anstrengend und es hat uns einige Nerven gekostet, aber Aris war ein guter Hund, nicht einfach, sehr anspruchsvoll, aber gut. So etwas ist für mich einfach unbegreiflich. Man hätte eine Lösung gefunden, aber man hat ja nicht wirklich nach einer gesucht. So scheint es mir zumindest.
 
Ich bin schockiert, einfach nur schockiert. Und ich verstehe nicht, wie man so mit Hunden umgehen kann, wenn man die Arbeit mit den Hunden zum Lebenswerk gemacht hat. Sorry, aber ich finde dieses Verhalten unterste Schublade. Und wenn sich jetzt jemand angegriffen fühlt, sorry, aber anders kann ich das nicht sagen.
 
 
März 2014 - 24.01.2015
 
Mein herzliches Beileid, an seine ersten Besitzer, die sich für ihn nur das Beste wünschten und nach gutem Wissen und Gewissen entschieden hatten. Mehr als sich Hilfe holen und dann bei einem vermeindlich guten Platz den Hund abgeben, kann man nicht.
 
Aris, Ruhe nun in Frieden. Dein Leben war viel zu kurz und unfair beendet.


10 Kommentare:

  1. Liebe Ramona,
    das tut mir nun wirklich leid - auch für dich - von dem Tod lesen zu müssen.
    Von einem Hundetrainer nimmt man an, dass er weiß worauf er sich einlässt und dem Hund Zeit gibt und von einem Arzt erwartet man ... nun ja, wer weiß, was erzählt wurde.

    Von diesem Beauceron enttäuscht - nun, das lässt ja auch wieder tief blicken, denn sogar ein Laie weiß, das "selbst" Rassehunde nicht 100% gleich sind.
    Eine Hundetrainerin bei der ich hin und wieder mit Bente war, die hat selber zwei Beauceron, beide unterschiedlich, aber beide unsozial, wie sie selber sagt - und trotzdem schließen wir nun nicht gleich darauf, das der B. immer unsozial ist und der Collie immer wie Lessie.

    Ich kann gut verstehen, dass ihr wütend und traurig seid, dass nicht wenigstens versucht wurde einen anderen Platz für den Hund zu finden, wobei schon sehr ungewöhnlich ist, dass ein Trainer nach vier Wochen einen Neuzugang einschläfern lässt.

    Fassungslose Grüße - trösten kann ich ja leider nicht - Monika

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  2. wir sind ebenfalls geschockt.. ganz ehrlich, wenn wir die Leute kennen würden und sie hier in unserer Nähe wohnen würden, wir hätten für nichts garantieren können... wie man dem armen Aris sowas antun konnte ist uns unbegreiflich..
    wenn Ihr irgendeine Möglichkeit seht, dass diese Leute und auch der Tierarzt bestraft werden können, unterschreiben wir gern.. ich hoffe wirklich, dass diese Menschen zur Rechenschaft gezogen werden..

    völlig fassungslos
    shira

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  3. Da findet man wirklich keine Worte für Ramona...

    Jetzt wird er wenigstens nicht mehr herumgereicht. Armer Aris...

    LG Andrea

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  4. Liebe Ramona,
    ich bin gerade ein wenig sprachlos, aber ich kann dir mein Mitgefühl versichern. Es tut mir unendlich leid. Deine Enttäuschung, Wut und Trauer kann ich sehr gut verstehen. Von einem Hundetrainer darf man doch erwarten das er mit Problemfällen fertig wird. Dort dürfte niemand mehr ein Tier hingeben. Außerdem kann ich nicht verstehen das ein Tierarzt einen gesunden Hund einschläfert. So ein Verhalten müsste bestraft werden.
    Traurige Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  5. Liebe Ramona,

    auch mir fehlen die Worte. Wie kann man nur. Mit Sicherheit hättest du Aris zurück in die Betreuung genommen, bis du ein wirklich gutes Plätzchen für ihn gefunden hättest. Es ist mir unverständlich. Jedes Tierheim würde den Hund nehmen und sie haben ihn von euch vermittelt bekommen, wo ihr ihn genauso wieder aufgenommen hättet und dann sucht man sich einen Tierarzt, der die Bezeichnung nicht verdient hat und einen gesunden, jungen Hund einfach einschläfert? Ich muss sagen, da bin ICH einmal mehr von der Rasse Mensch enttäuscht!

    Wuff-Wuff dein empörter Chris

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  6. Wie findet man einen Tierarzt, der dies mitmacht….Ein Drama zu dem mir die Worte fehlen.

    Viele ungläubige und traurige Grüße
    Sabine mit Socke

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  7. Ich bin einfach nur sprachlos, schockiert und einfach masslos enttäuscht. Ich habe Aris gekannt, er war ein normaler, lustiger, temperamentvoller Junghund. Es gibt leider einfach Menschen die sich das Recht herausnehmen ein Tier einfach einzuschläfern. Ein gesunder junger Hund......Warum kann man nicht einfach dazu stehen dass man überfordert ist und eine gute neue Pflegestelle suchen - armer Aris. R.I.P
    eine Nachbarin auch mit Hund

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  8. Liebe Ramona, das ist echt unglaublich, so etwas darf doch nicht sein. Ich verstehe auch nicht wie ein Tierarzt ein gesundes Tier einschläfern kann, spätestens er hätte andere Lösungen einbringen müssen. Armer Aris...:-(

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  9. Diese Geschichte macht nicht nur traurig, sondern auch wütend. Und auch wir fragen uns, welcher Tierarzt hier bereit war, ein so junges und gesundes Tier einzuschläfern. Kaum zu glauben. In meinem Bekanntenkreis gibt es zwei Beaucerons und speziell der Rüde war in seinen Jugendjahren nicht leicht zu händeln, ist aber später mit seiner Besitzerin ein eingeschworenes Team geworden. Die Hündin, die ich kenne, kam erst mit einem Jahr als Not-Beaucerons aus Rumänien zu ihrer Besitzerin. Obwohl sie wirklich nicht die besten Startbedingungen hatte, hat sie sich hier in erfahrenen Händen zu einer durch und durch netten Hündin entwickelt.
    So schade, dass man Aris einfach keine Chance gegeben hat.
    Beste Grüße aus Terrierhausen

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  10. Für einmal bedanke ich mich allgemein für die Anteilnahme. Die Situation ist für uns sehr unverständlich und wir haben jetzt noch das eine oder andere erfahren, was darauf hinweist, dass nicht Aris selbst das grösste Problem war, aber er scheinbar irgendwie im Weg war. Umso tragischer.

    Den Tierarzt müssen wir in Schutz nehmen. Wir konnten ihn ausfindig machen und ihm wurden wirklich diverse Lügengeschichten aufgetischt, so dass er so gehandelt hat, wie es für ihn richtig schien. Er wusste noch nicht einmal, dass die neue Besitzerin Aris erst einen Monat hatte...

    Nun hoffe ich, dass für uns die schlechten News durch sind und es jetzt endlich wieder etwas ruhiger wird.

    Liebe und traurige Grüsse,
    Ramona und Rudel

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