Erst kürzlich traf ich mich in Begleitung unserer drei TWHs und einem Ferienhund mit einer befreundeten Familie. Wir machten einen Spaziergang an einem Ort, wo wir doch immer wieder Fussgänger- und Hundebegegnungen hatten. Aus Prinzip nehme ich meine Hunde sowohl bei Fussgängern als auch bei Hundekreuzungen an die Leine.
Meine Hunde sind zwar verträglich, das beweisen sie ja jeden Tag, aber ich möchte sie nicht als Rudel auf andere Hunde zustürmen lassen. Ausserdem ist da mit Gadi doch etwas Vorsicht geboten, weil er, wenn die Hundebegegnungen sehr hektisch sind oder der andere Hund sich nicht korrekt verhält, doch gerne mal nach vorne geht. Mir ist schlicht und einfach das Risiko zu gross. Abgesehen davon brauchen meine Hunde keine solchen Begegnungen, da sie ja jeden Tag andere Hunde um sich herum haben.
Grundsätzlich gibt es da für mich sowieso nichts zu diskutieren. Ich Leine meine Hunde einfach an.
Nun standen wir bei einer Bank. Ich sah, dass jemand mit zwei Hunden auf uns zu kam. So nahm ich meine Hunde an die Leine und beorderte sie ins "Sitz".
Die entgegenkommende Person nahm dann einen Hund an die Leine, der andere blieb frei. Ich dachte schon mal "ok...". Der freie Hund trottete gemütlich hinter her und schnüffelte immer wieder.
Da nervte ich mich schon. Ich frage mich wirklich, ob es so schwierig ist, auch einen älteren oder langsameren oder viel schnüffelnden Hund an die Leine zu nehmen, damit eine Kreuzung so schnell wie möglich vonstatten geht. Muss man denn die Hunde, die an der Leine sind, wirklich so lange provozieren? Naja, gut, meine Hunde waren ruhig, schauten zwar gespannt, aber beherrschten sich ganz gut.
Damit nicht genug. Nachdem der Hund direkt vor unserer Nase herumgeschnüffelt hatte, blickte er auf und lief doch direkt zu uns hin. Ok, ruhig bleiben, die Hunde sind es auch. Natürlich standen meine Hunde auf und schnüffelten den Hund ab. Sie wollten es zumindest. Ich hielt sie zurück und liess sie wieder sitzen, einfach aus Prinzip. Ich möchte das nicht an der Leine. Wenn wir nämlich ehrlich sind, wenn alle drei TWHs nach vorne schiessen würden, hätte ich nicht mehr wirklich eine Chance. Und wenn etwas passieren würde, würde auch ich zur Rechenschaft gezogen werden. Vom Hundebesitzer kam null Reaktion. Irgendwann seufzte ich dann: "Wie wäre es mal mit einer Reaktion?". Oh und tatsächlich, man konnte sich dann doch in Bewegung setzen. Als die Person ihren Hund dann am Halsband nahm, hörte ich sie nur sagen: "Er sei eben aus dem Tierheim, er sei sich das Rudel gewohnt."
Aber hallo? Meine Hunde sind sich Rudel auch gewohnt und wie, aber das gibt ihnen nicht das Recht, einfach so in ein anderes Rudel hinein zu laufen.
Ich frage mich manchmal wirklich, ob die Leute ihre Hunde so schlecht einschätzen können. Ausserdem finde ich es extrem fahrlässig. Die kennen meine Hunde nicht und die können nicht einschätzen, wie meine Hunde reagieren. Wäre vor 1 1/2 Jahren ein Hund so zu uns hingekommen, wäre Gadi nicht so locker geblieben. Das ist viel Arbeit. Und genau mit solchen Begegnungen werden wir weit zurückgeworfen. Wieso sollten sie bei der nächsten Hundekreuzung wieder still sitzen? Die Hunde kommen ja sowieso zu uns hin. Und Tatsache ist, falls irgendetwas passieren würde, wäre ich in der Verantwortung und meine Hunde die Bösen, obwohl wir eigentlich uns korrekt verhielten.
Wenn wir als Hundehalter nicht einmal banale Grundregeln beachten können und Rücksicht aufeinander nehmen können, wieso sollten dann Nicht-Hundehalter rücksichtsvoller werden?
Bitte nehmt doch eure Hunde bei Kreuzungen, wo ein Hund an der Leine ist, auch an die Leine und läuft zügig dran vorbei. Alles andere ist unnötige Provokation. Auch wenn der eigene Hund nicht zu den angeleinten Hunden hingeht, oft laufen sie dennoch zögernd vorbei oder hüpfen dran vorbei, fixieren oder knurren sogar. Entweder soll man den Hund im "Fuss" oder an der Leine vorbeiführen, aber auf jeden Fall zügig. Es wäre schon mal viel Spannung zwischen Hundehaltern genommen.