Heute bin ich empört, erschüttert, wütend, enttäuscht und sprachlos.
Gegen Ende Dezember letzten Jahres haben wir doch einen Hund vermittelt, den Aris.
Er wurde als Problemhund mit sehr vielen Baustellen vermittelt. Es wurde nichts verschwiegen, wir waren offen und ehrlich.
Und jetzt ist er tot. Er ist nicht einfach nur tot, er wurde eingeschläfert, einfach so abgetan, weil er Probleme machte.
Er war jetzt gerade mal einen Monat am neuen Ort und da gab es einige Veränderungen. Das Tier hatte noch nicht einmal Zeit, sich richtig einzugewöhnen. Er hätte nicht zur Ruhe kommen können, er hätte die anderen Hunde des Hauses nervös gemacht... Was hat man denn erwartet? Das war ja schon das Problem in seinem ersten Zuhause, dass er nicht zur Ruhe kam. Dann hätte er zwei Hunde ins Ohr gebissen, dabei sei er ganz unkontrollierbar geworden... Das ist ein junger Hund, noch nicht einmal ein Jahr alt, der gerade aus seinem Leben gerissen wurde, wo er schon Probleme hatte. Er wurde vom Einzelhund zum Rudelhund, wohl ohne grosse Eingewöhnungszeit. Und man wusste, dass er schnell in den Frust kommt.
Man hat bis dato aber immer den Eindruck vermittelt, dass es gut gehe und Fortschritte zu sehen seien. Klar hätte man noch Baustellen, aber es bessere. Man müsse sich keine Sorgen machen, es laufe gut. Und dann ruft man die Ex-Besitzerin an, erzählt von den Vorfällen und zwei Stunden später ist der Hund tot, eingeschläfert. Man hat den Ex-Besitzern sowie uns überhaupt keine Chance gelassen, zu helfen.
Warum lässt man den Frust, dass man überfordert ist, am Hund aus? Ist es wirklich so schlimm, sich einzugestehen, wenn man mit etwas überfordert ist? Und kann niemand anders mit dem Hund klar kommen, weil man selbst nicht damit klar kommt? Man selbst ist doch nicht alle Welt und kann doch nicht beurteilen, ob sonst auch niemand mit ihm klar kommt.
Mein Gott, der Hund war drei Monate bei mir In der Betreuung. 1. hat es nie, wirklich nie, eine Beisserei mit ihm gegeben und 2. hatte ich selbst nur wenig Mühe mit Aris. Und so jemand nennt sich Hundetrainer. Das muss ich nicht verstehen. So kann man doch nicht handeln?
Wenn er einen Hund beisst, könnte es auch sein, dass er ein Kind beisst. Hallo? Aris wurde vermittelt als starker Hund, der seine Kraft einzusetzen weiss und der gerne auch mal rumlangt. Wir haben gesagt, dass er nicht zu Kinder soll. Also steht das nicht zur Diskussion.
Gadi wäre an dieser Stelle von ihr wohl schon mit sechs Monaten eingeschläfert worden. Der hat auch schon einen Hund geschüttelt und doch auch schon einige heftig gebissen. Aber heute ist er der genialste Hund, es hat halt Zeit gebraucht, 1 1/2 Jahre. Was ist da ein Monat dagegen???
Man kann doch von einem so jungen Hund nicht erwarten, dass er vom Problemhund in nur einem Monat zum Idealhund wird. Und die Aussage, dass man von der Rasse enttäuscht sei, den eigentlich kenne man einen Beauceron, der total ausgeglichen sei, das geht ja mal gar nicht. Hat man denn den Vermittlungstext nicht gelesen? Aris war alles andere als ausgeglichen. Mehr als die Wahrheit schreiben, kann man ja nicht.
Und dann, einfach so schnell entscheiden, dass der Hund weg muss und zwar nicht in die Vermittlung, sondern in den Tod. Das will nicht in meinen Kopf rein. Es wurden definitiv nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die man hätte nutzen können.
Ich bin so wütend und traurig. Wir haben alles getan, um Aris ein tolles Leben an einem neuen Platz, wo eine Herausforderung gesucht wurde, zu bieten. Und dann, nach einem Monat wurde alles schon aufgegeben. Typisch Wegwerfgesellschaft. Es passt grad nicht, also weg mit.
Man reisst sich den Ar... auf und jemand, nur weil er mit Aris nicht klar kam, tut ihn einfach ab, innert kürzester Zeit. Und ganz ehrlich, da frage ich mich auch, welcher Tierarzt so etwas macht. Meiner Meinung nach sollte man dem Hundetrainer, so wie dem Tierarzt die Lizenz entziehen. Das ist für mich untragbar. Ich habe den Hund drei Monate betreut, es hat nicht einen ernsthaften Vorfall mit ihm gegeben. Ja, es war anstrengend und es hat uns einige Nerven gekostet, aber Aris war ein guter Hund, nicht einfach, sehr anspruchsvoll, aber gut. So etwas ist für mich einfach unbegreiflich. Man hätte eine Lösung gefunden, aber man hat ja nicht wirklich nach einer gesucht. So scheint es mir zumindest.
Ich bin schockiert, einfach nur schockiert. Und ich verstehe nicht, wie man so mit Hunden umgehen kann, wenn man die Arbeit mit den Hunden zum Lebenswerk gemacht hat. Sorry, aber ich finde dieses Verhalten unterste Schublade. Und wenn sich jetzt jemand angegriffen fühlt, sorry, aber anders kann ich das nicht sagen.
März 2014 - 24.01.2015
Mein herzliches Beileid, an seine ersten Besitzer, die sich für ihn nur das Beste wünschten und nach gutem Wissen und Gewissen entschieden hatten. Mehr als sich Hilfe holen und dann bei einem vermeindlich guten Platz den Hund abgeben, kann man nicht.
Aris, Ruhe nun in Frieden. Dein Leben war viel zu kurz und unfair beendet.